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„Der Tag des Gerichts“ wird symbolisch zum „Tag der Freude“: Der Musikverein Darmstadt führt nach 2 Jahren „Corona-Pause“ selten gespieltes Telemann-Oratorium auf.

Das Ende der Welt wird ungemütlich – zumindest bei Georg Philipp Telemann (1681-1767). In seinem bedeutendsten Oratorium „Der Tag des Gerichts“ führt der Komponist den Zuhörern das vergängliche Dasein schonungslos vor Augen. Der Untertitel „Ein Singgedicht in vier Betrachtungen“ klingt fast ein wenig zu harmlos für das wort- und musikgewaltige Werk, das Telemann – damals schon über 80 Jahre alt – zusammen mit seinem Librettisten, dem Pastor Christian Wilhelm Alers vor mehr als 250 Jahren geschaffen hat. Lautmalerisch wird die Ungläubigkeit der Menschen an den Pranger gestellt, und unter Donnern und Blitzen bestraft. Die Singfiguren „Vernunft“ und „Glaube“ treten den „Spöttern“ und dem „Chor der Laster“ mutig entgegen und geben eine düstere Vorahnung auf die Hölle wieder.

Es wäre jedoch nicht der gütige Gott, wenn nicht schlussendlich durch das Bekenntnis zur Religion noch Errettung folgt. Ende gut, alles gut? Das wird sich erst zeigen, wenn der „Chor der Himmlischen“ anlässlich der Urteilsverkündung zu hohen Jubelliedern auffordert.

In diesem theatralischen Werk, dem zu einem Bühnenstück einzig die Kulisse fehlt, erlebt der Zuhörer 75 Minuten lang, wie Telemann es in der Kirche „krachen“ lässt. Einerseits zu kurz für ein großes Oratorium, andererseits aber zu laut und zu umfangreich für eine kleine Barockkantate und mit zu viel Religion für eine Oper – das Oratorium erklingt eher selten.

Leitung: Elena Beer, Solisten: Annemarie Pfahler (Sopran), Jean-Max Lattemann (Altus), Lukas Schmidt (Tenor), Maximilian Schmitt (Bass), Christopher Jähnig (Bass), Chor: Musikverein Darmstadt e.V., Orchester: Main-Philharmonie.

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